Zahlreiche Wildtiere leben in der Stadt Bern - von uns oft unbemerkt.

Wo die wilden Tiere leben

Den 3. März hat die UNO zum Weltwildtag, zum Tag der freilebenden Tiere und Pflanzen, erklärt. Es sei ein globales Anliegen, dass Ökosysteme gedeihen und Pflanzen- und Tierarten für zukünftige Generationen existieren können.


Nicole Arz*

Der Weltwildtag feiert aber nicht nur Fauna und Flora, sondern mahnt auch den Kampf zu verstärken gegen die vom Menschen verursachte Reduzierung von Arten, die weitreichende wirtschaftliche, ökologische und soziale Auswirkungen hat. Weltweit sind mehr als eine Million Arten vom Aussterben bedroht.

Wenn wir an Wildtiere denken, denken wir an die Löwen in der Serengeti, die Wale in den Ozeanen, an Elefanten, Leoparden und Eisbären. Aber Wildtiere sind auch Ameisen, Frösche, Mäuse und viele andere, die direkt vor unserer Haustüre leben.
 


Von uns oft unbemerkt leben auch in der Stadt Bern viele wilde Tierarten. Einige ziehen aus der Nähe zu den Menschen durchaus Vorteile: Mauersegler brüten an Gebäuden, Singvögel und Igel profitieren von Gärten mit Hecken, Bäumen und Stauden, Bergmolche laichen in Gartenteichen, Saatkrähen Brüten in den Alleebäumen und Füchse fressen Abfall. Auch die nahe Aare und die waldigen Stadtränder bieten Lebensräume. 

Insgesamt ist die Strukturvielfalt in der Stadt viel grösser als im Landwirtschaftsgebiet, in den ausgeräumten Acker- und Feldlandschaften. So leben gemessen an seiner Flächengrösse und der hohen Bewohnerzahl in Bern erstaunlich viele Wildtiere. Nachgewiesen wurden beispielsweise neun von 18 schweizerischen Amphibienarten, sieben von 14 schweizerischen Reptilienarten oder 14 von 28 schweizerischen Fledermausarten.

Viele dieser Tiere, alle Amphibien und Reptilien, die meisten Vögel und die Biber, sind geschützt. Die Stadt Bern bietet zum Schutz dieser Tiere viel Unterstützung. Planungen und Bauprojekte werden sorgfältig begleitet und bei Konflikten zwischen Menschen und Wildtieren wird der kantonale Wildhüter beim Konfliktmanagement unterstützt.
 


Eines der auffälligsten Tiere, das mittlerweile die Stadt besiedelt, ist der Dachs. Dachse gehören zu den marderartigen Tieren, aber keine andere einheimische Art ist ihm mit seiner auffälligen Gesichtsmaske ähnlich. In Siedlungsgebieten haben Dachse keine natürlichen Feinde. Bedrohungen stellen allerdings der Strassenverkehr oder Gifte dar. 

Seine Grabtätigkeit in Gärten und Parkanlagen kann zu Konflikten führen. Auch durchstöberte Müllhalden, Komposte oder Vogelfutterhäuschen können Verwüstungen hinterlassen. Dachse gelten zwar nicht als gefährdet, die Stadt möchte sie aber mit Rücksicht behandeln und ihre Baue, die oft über viele Generationen hinweg benutzt werden, erhalten.
 


Am Fuss des Gurtens in der Gemeinde Kehrsatz gibt es eine von zwei bekannten Populationen des Kleinen Glühwürmchens - auch das ein Wildtier - im Kanton Bern. Da das Glühwürmchen als Indikator für gut strukturierte aber nicht exzessiv bewirtschaftete Lebensräume gilt und auch zunehmend unter der Lichtverschmutzung leidet, betreut der Verein Faunaberna ein Projekt, das das einheimische Glühwürmchen fördern soll.

 Waldränder werden ausgelichtet und strukturreicher gestaltet. Lokale Pflanzen werden angesäät und einzelne Bäume entfernt. Massnahmen, die nicht nur dem Kleinen Glühwürmchen zugute kommen, sondern auch dem Hermelin, der Zauneidechse, dem Igel und den Wildbienen.

So geht Wildtierschutz vor der Haustüre.


*Nicole Arz ist Redaktionsleiterin von kathbern

 

 

Warum feiern wir internationale Tage und Wochen?
Es sind Gelegenheiten, die Öffentlichkeit über Themen aufzuklären, den politischen Willen und die Ressourcen zu mobilisieren, um globale Probleme anzugehen und die Errungenschaften der Menschheit zu feiern und zu stärken. Es gab bereits vor der Gründung der Vereinten Nationen solche Tage, aber die UNO hat sie als wirksames Mittel zur Interessenvertretung übernommen.
Weltwildtag