Zur Synode am 10 Juni
Synode bald ganz in Oberländer Hand?
Mitten in den Verhandlungen mit dem Kanton Bern über die Kirchengesetzrevision im Rahmen der Entflechtung von Kirche und Staat, sucht die Synode eine neue Leitung für ihr Exekutivgremium. Der bisherige Amtsinhaber Josef Wäckerle tritt nach nur einer Amtszeit ab.
Das Parlament der Röm. kath. Landeskirche des Kanton Berns ist in vier Regionen aufgeteilt, Bern Region, Mittelland, Oberland und Berner Jura. Die Region Oberland hat als einzige Region eine Kandidatur für die Nachfolge des Synodalratspräsidiums angemeldet. Sie portiert einstimmig die bisherige Vize-Präsidentin des Synodalrates Claire Haltner (Spiez) als Nachfolgerin von Josef Wäckerle. Weder die Region Bern noch das Mitteland haben trotz intensiver Suche bisher einen Kandidaten oder eine Kandidatin gefunden.
Vielleicht hat sich die in der vergangenen Legislatur durchgezwängte Entschädigung für Synodalräte als Pferdefuss erwiesen. Zu wenig dotiert für Berufstätige, die allenfalls bereit wären, einen Teil ihrer beruflichen Arbeitszeit einzusetzen und zu hoch für freiwillig Interessierte, denen die Entschädigung nach zu hohem Erwartungsdruck schmeckt. Zudem ist die aktuelle Arbeit an der Entflechtung von Kirche und Staat kein Zuckerschlecken.
Neben Verhandlungsgeschick braucht es Einfühlungsvermögen in das ökumenische Miteinander. Es wird gemunkelt, dass dieses aufgrund finanzieller Verteilungsfragen arg strapaziert sei. Wird Claire Haltner gewählt, tritt die erste Frau an die Spitze des Synodalrates. Zusammen mit dem Synodenpräsidenten Markus Rusch (Uetendorf) – immer vorbehältlich der Wahl – gehen wichtige Führungsstellen des Kirchenparlamentes an zwei Oberländer. Die Regionalversammlung Bern Jura schlägt als Nachfolger des Vizepräsidenten der Synode Gérard Vögele, den neuen Verwalter der Kirchgemeinde Biel, Pascal Bord, vor.
Zusätzlich sind zwei neue Mitglieder für den Synodalrat zu wählen. Für die Vertretung der Dekanate stellt sich neu Marie-Louise Beyeler, Co-Dekanantsleiterin Bern Mittelland, zur Verfügung. Sie ersetzt die abtretende Barbara Kückelmann (Bern). Heinrich Gisler stellt sich für den frei werdenden BernRegionSitz zur Wahl. Für den frei werdenden Sitz Oberland schlägt die Regionalversammlung Oberland den bisherigen Synodalrat Wolfgang Neugebauer (Herrenschwanden) vor. Als Bisheriger ist er bereit, den Oberländer Sitz zu übernehmen, bis aus dem Oberland eine eigene Kandidatur eintrifft. Die bis im letzten Dezember in den Kirchgemeinden neu gewählten Synodalen stellen mit den Wahlen entscheidende Weichen.
Die Verhandlungen mit dem Staat Bern verlangen Einigkeit unter den Kirchen. Und die ist, wie so oft, auch von Personen abhängig. Ein gutes Klima untereinander ist die halbe Miete. Deshalb sind die Wahlentscheide der Synode auch für alle beteiligten Partner wichtig. Das Parlament der Röm.kath. Landeskirche des Kantons Bern, die Synode, tritt am 10. Juni, um 14.00 zur ersten Sitzung der neuen Legisaltur im Berner Rathaus zusammen. Die Sitzung ist öffentlich.
Jürg Meienberg