Von Gottes Reich und Schlangenfrass
Gut essen kann nur, wer auf eine erfolgreiche Ernte zurück schauen kann. Dies wird im Gleichnis vom Sämann beschrieben. Nur wenn er seine Saat auf guten, fruchtbaren Boden aussät, geht sie auf, wird sie zu Brot (Mt 13, 1f).
Die üppige Mahlzeit aus guter Frucht ist im ausgedeuteten Sinn das Verstehen des Gottesreiches. Jesus schockiert die Schriftgelehrten, wenn er sich mit Sündern und den vom Volk verachteten Zöllnern zum Essen trifft (Mk 2, 13-17; Lk 19, 1-10). Es geht Jesus darum, Gottes Reich bereits hier und jetzt möglich zu machen: „Nicht die Gesunden brauchen den Arzt, sondern die Kranken. Ich bin gekommen, um die Sünder zu rufen, nicht die Gerechten“…
Zu Gast bei den Schwestern Maria und Marta nimmt sich Jesus die Freiheit, nicht die fleissige Marta, sondern die seinen Worten lauschende Maria zu loben – quasi eine Vorwegnahme einer geistigen Bedeutung von Mahlzeit.
In reichster Bildhaftigkeit führen uns das auch die Schilderungen der Brotvermehrung vor Augen: Aus zwei Fischen und fünf Broten wird sättigendes Essen für Tausende von Menschen (Mt 14 und 15; Mk 6 und 8; Lk 9; Joh 6).
Bei Jesus Christus ist das Leben in Fülle, bei ihm gibt es niemanden, der ausgeschlossen ist und keiner, der hungrig bleibt. Im letzten Mahl zusammen mit seinen Jüngern bündelt Jesus diese Verheissung auf den Dreh- und Angelpunkt allen Geschehens hin: Er Das Brot wird zu seinem Leib, der Wein zu seinem Blut. Tut dies zu meinem Gedächtnis, sagt er, und jedes Mal, wenn wir Eucharistie feiern, ist ER in diesem Geheimnis gegenwärtig. Wahrhaftig Leben in Fülle… (Mt 26; Mk 14; Lk 22)
Die ersten Christen treffen sich, loben Gott, brechen das Brot und halten miteinander Mahl (Apg 2, 42-47), was nicht immer problemlos verläuft. Paulus mahnt die Gemeinde in Korinth in eindringlichen Worten zu einem würdigen Verhalten. „Das kann ich nicht loben…“, rügt er ihr unanständiges Verhalten und erinnert sie an die Einsetzung der Eucharistie (1 Kor 11, 17-25).
Auch die Frage, ob am Mahl nur getaufte Juden oder auch Heiden teilnehmen dürfen, wirft grosse Kontroversen auf. In einer Vision wird Petrus aufgefordert, ein Gewusel von Kriechtieren, Vierfüsslern und Vögeln, im damaligen Verständnis unreines Essen, zu sich zu nehmen. Er wehrt sich vehement gegen diesen Schlangenfrass! Gott weist ihn mit der Vision dieser seltsamen Mahlzeit darauf hin, dass die Unterschiede aufgehoben und alle zum Mahl des Herrn eingeladen sind: Jesus Christus ist der Herr aller, erkennt Petrus (Apg 10).