Auch katholische Kirchenprominenz reiste für die Verabschiedung von Kurt Zaugg-Ott an. v.l.: Bernd Nilles (Fastenaktion), Kurt Zaugg-Ott und Urs Brosi (RKZ). Foto: Christoph Knoch.
Abschied Kurt Zaugg-Ott: «‹oeku› bleibt Gewissen von Kirchen und Gesellschaft»
In Anwesenheit von Kirchen- und Umweltprominenz feierte Kurt Zaugg-Ott seinen Abschied von «oeku». Bald drei Jahrzehnte war «oeKurt» das Gesicht der kirchlichen Umweltorganisation.
Annalena Müller
Fast drei Jahrzehnte engagierte sich Kurt Zaugg-Ott bei «oeku», der Fachstelle für ökumenische kirchliche Umweltarbeit für die deutsch- und französischsprachige Schweiz. Auf Ende Februar geht er in Pension. Bereits am 20. Januar übergab er den Stab an seine Nachfolgerin und Co-Leiterin Milena Hartmann (34).
Generationenwechsel
Er freue sich auf die Zeit danach, sagte der bald-Pensionär Zaugg-Ott am Momtag (20.1.) bei seiner Verabschiedungsfeier in Bern gegenüber dem «pfarrblatt». Im Frühjahr werde er eine Radtour nach Assisi machen. Das war während seines Arbeitslebens nicht möglich. «Im Frühjahr haben wir immer die Schöpfungszeit vorbereitet», sagt Zaugg-Ott.
Seine Nachfolgerin freut sich auf die Aufgaben: «Umweltschutz und -politik sind für mich Herzensangelegenheiten», so Hartmann. Das Erbe von Zaugg-Ott wolle sie weiterführen. Aber es wird auch neue Schwerpunkte geben, verriet die designierte Nachfolgerin am offiziellen Anlass. Welche, könne sie aber noch nicht sagen.
Abschiedsfeier in der Dreif
Knapp 70 Personen versammelten sich am späten Montagnachmittag in der Rotonda der Dreif, um Kurt Zaugg-Ott zu verabschieden. Darunter einige Kirchen- und Umweltprominenz. Einer der Laudatoren war der CEO von WWF Schweiz, Thomas Vellacott. Er dankte Zaugg-Ott für sein Jahrzehnte währendes Engagement in der Umweltpolitik. Vellacott hob auch die wichtige Rolle der Kirchen im Umweltschutz hervor.
Als nächstes trat Pierre-Philippe Blaser, Vizepräsident der Evangelisch-reformierten Kirche Schweiz (EKS), ans Rednerpult. Es sei Kurt Zaugg-Ott zu verdanken, dass die Kirchen in der Schweizer Öffentlichkeit beim Thema Umweltschutz so präsent seien. Und dies über die Konfessions- und Sprachgrenzen des Landes hinweg.
Bernd Nilles, Geschäftsleiter des katholischen Hilfswerks «Fastenaktion», hatte den Weg in die Dreif ebenso auf sich genommen wie EKS-Präsidentin Rita Famos und RKZ-Generalsekretär Urs Brosi.
Unsichere Anfänge, wichtige Rolle
Fast frei Jahrzehnte war Kurt Zaugg-Ott das Gesicht von «oeku» und war bereits Gründungsmitglied der Fachstelle. An die unsicheren Anfänge der Fachstelle erinnerten Zaugg-Otts Nachfolgerin Milena Hartmann und «oeku»-Präsidentin Vroni Peterhans. «1997 hast du durch eine grosse und erfolgreiche Spendensammlung die Existenz der «oeku» einmal mehr gesichert», sagte Hartmann. Noch immer sei die Fachstelle auf Spenden angewiesen. Aber im Gegensatz zur Anfangszeit ist «oeku» heute besser verankert, wusste seine Nachfolgerin.
Dann ergiff der Gefeierte selbst das Wort. Zaugg-Ott verwies auf die grosse Bedeutung der Umweltpolitik und dass es gerade heute viel zu tun gebe. Das sehe man auch bei der im Februar anstehenden Umweltverantwortungsinitiative, die der Bundesrat ohne Gegenvorschlag zur Ablehnung empfohlen habe. «Dabei geht es um Nachhaltigkeit, die seit 1999 in der Verfassung festgeschrieben ist, aber nicht umgesetzt wird. Das zeigt, wie wichtig eine aktive Umweltpolitik weiterhin ist», so Zaugg-Ott.
Seine Nachfolgerin Milena Hartmann versprach dem scheidenden Leiter: «Wir bleiben auch künftig das «ökologische Gewissen der Kirche und der Gesellschaft».
Fachstelle «oeku»
«oeku Kirchen für die Umwelt» hat ca. 700 Einzel- und Kollektivmitglieder und setzt sich seit über dreissig Jahren für den Schutz der Schöpfung ein. «oeku» ist ökumenisch und wird von Landeskirchen, Kirchgemeinden, Pfarreien sowie von Freikirchen unterstützt. Die Organisation setzt sich dafür ein, dass Kirchen auf allen Ebenen ihre Verantwortung für die Schöpfung wahrnehmen.