Papst Franziskus

Papst Franziskus im Jahr 2024. Foto: KNA

Ärzte: Keine Entwarnung, aber auch keine akute Lebensgefahr

Am Freitagabend traten Franziskus' Ärzte vor die Presse. Neben einer Lungenentzündung wird der Papst wegen einer Grippe behandelt. Das Alter und der Mehrfachinfekt machen die Therapie komplex. «Es kann in beide Richtungen gehen», sagte der behandelnde Arzt.

 

Annalena Müller

Die Ärzte gaben auf Wunsch des Papstes am Freitagabend eine Pressekonferenz, die live auf Vatican News übertragen wurde. Der habe sie gebeten, die Öffentlichkeit zu informieren, da er bereits seit einer Woche im Krankenhaus ist, sagte Sergio Alfieri, der behandelnde Arzt der Gemelli-Klinik. Er trat zusammen mit dem Leibarzt des Papstes, Luigi Carboni, vor die Presse.

Ein weiterer Grund für die Pressekonferenz dürfte die brodelnde Gerüchteküchte sein. In den letzten Tagen hat besonders die Bouelvardpresse immer wieder zum Teil dramatische Falschmeldungen über den Gesundheitszustand des 88-jährigen Kirchenoberhaupts vermeldet.

Mindestens noch eine Woche in der Klinik

Die beiden Ärzte des Papstes traten betont gut gelaunt vor die versammelte Presse in der Gemelli-Klinik. Auch wenn sie keine Entwarnung geben konnten. Denn auch eine Woche nach Einlieferung des Papstes bleibt dessen Gesundheitszustand ernst. «Es kann in beide Richtungen gehen», sagte Sergio Alfieri. Und: «In seinem Alter sei der Papst natürlich fragil». «ll papa è fragile», hiess es mehrmals. 

 

Alfieri betonte ausserdem, die Genesung werde Zeit in Anspruch nehmen. Papst Franziskus müsse mindestens die gesamte nächste Woche im Krankenhaus bleiben - vielleicht auch länger.

Die aktuell grösste Gefahr besteht laut Alfieri darin, dass die Viren und Bakterien, die sich in seinen Lungen befinden, in den Blutkreislauf gelangen. «Dann sieht es für einen 88-jährigen schlecht aus. Aber das ist glücklicherweise momentan nicht der Fall.»

Lungenentzündung und Grippe

Nach Tagen der Spekulation präzisierten seine Ärzte: Der Papst werde nicht nur mit Antibiotika wegen der bereits bekannten polymikrobiellen Infektion und wegen einer Lungenentzündung behandelt, sondern auch wegen einer viralen Grippe. 

 

Ausserdem habe die Vielzahl der Medikamente, die Franziskus derzeit einnehmen müsse, eine (vorübergehende) Diabetes-Erkrankung ausgelöst, die ebenfalls therapiert werde. 

Trotz der noch immer angespannten klinischen Situation, habe der Papst seinen Sinn für Humor behalten und scherze mit dem KLinikpersonal. Am heutigen Freitag habe er 20 Minuten in der Kapelle des zehnten Stocks, der für den Papst reserviert ist, gebetet. Die Ärzte hoffen, dass der Papst bald in nach Santa Marta im Vatikan zurückkehren könne. 

Fragen der Journalist:innen

Dann stellten sich die Ärzte den Fragen der andwesenden Presse. Warum es keine Fotos gebe, wollte eine Journalistin wissen. Die Antwort auf diese Frage fiel launisch aus: «Brauchen wir wirklich Fotos des Papstes im Schlafanzug in den Zeitungen? Wirklich, respektieren wir die Privatsphäre, die auch einem Kirchenoberhaupt zusteht».

Damit sprach Alfieri eine ethische Frage an: Wo hört das Recht auf Information der Öffentlichkeit auf und wo beginnt die Privatsphäre auch einer so öffentlichen Person wie des katholischen Kirchenoberhaupts? Ausser Frage steht: Die Gesundheit des Papstes ist keine Privatsache, sein Aussehen während der Behandlung hingegen definitiv.