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Papst Franziskus (Archivbild). KNA
Kranker Papst: Zustand weiterhin kritisch, beginnende Niereninsuffizienz
Der Zustand des Papstes ist weiterhin kritisch. Die Prognose bleibt unsicher, so der Vatikan. In Rom findet jeden Abend ein Rosenkranzgebet für den Papst statt, das live übertragen wird. Letzte Aktualisierung: 24.2., 14:16.
Zuletzt aktualisiert: 24.2., 14:16 - Ticker in grauer Box; Alle Meldungen können im Artikel nachgelesen werden.
Annalena Müller
Montag (24.2.)
Bischofskonferenz und Vatikan rufen zum Gebet für Papst Franziskus
Die Schweizer Bischofskonferenz ruft zum Gebet für den kranken Papst auf. «Die Mitglieder der Schweizer Bischofskonferenz versammeln sich im Gebet um Papst Franziskus, wünschen ihm baldige Genesung und laden alle Gläubigen in der Schweiz ein, sich ihnen im Gebet anzuschliessen. Möge der Herr ihn beschützen und über ihn wachen!»
In Rom wird ab dem heutigen Montag jeden Abend um 21:00 auf dem Petersplatz ein Rosenkranzgebet für den Papst stattfinden. Alle in Rom anwesenden Kardinäle sowie Mitarbeitende der Römischen Kurie sind eingeladen, daran teilzunehmen, ebenso alle Gläubigen. Das Gebet wird jeweils um 21.00 über die YouTube-Kanäle von Vatican News übertragen. Das heutige Rosenkranzgebet leitet Pietro Parolin.
Das nächste medinzinische Update aus dem Vatikan wird ebenfalls für den heutigen Abend erwartet.
Zustand weiterhin kritisch - beginnende Niereninsuffizienz
Auch am Sonntagabend informierte der Vatikan über den Gesundheitszustand des Papstes. Dieser ist weiterhin kritisch. Die Bluttransfusionen vom Vortag haben zu einer Stabilisierung der Blutwerte beigragen.
Allerdings stellten die Ärzte am Sonntag eine anfängliche Niereninsuffizienz fest. Diese sei derzeit unter Kontrolle. Auch wird der Papst weiter mit Sauerstoff versorgt. Aufgrund der Komplexität des klinischen Bildes, also den verschiedenen Problemen, die der Papst in der Lunge und nun auch mit den Nieren hat, bleibt die Prognose, laut Vatikan, unsicher.
Die Mitteilung des Vatikans im Wortlaut
Der Zustand des Heiligen Vaters bleibt kritisch; allerdings hat er seit gestern Abend keine weiteren Atemwegskrisen mehr gehabt.
Die beiden Transfusionen zur Konzentration roter Blutkörperchen war erfolgreich und führte zu einem Anstieg des Hämoglobinwertes .
Die Thrombozytopenie blieb stabil;
Einige Blutuntersuchungen zeigen jedoch eine anfängliche, leichte Niereninsuffizienz, die derzeit unter Kontrolle ist.
Die High-Flow-Sauerstofftherapie wird über Nasenkanülen fortgesetzt. Der Heilige Vater bleibt weiterhin wachsam und gut orientiert.
Die Komplexität des klinischen Bildes und das Warten, bis über den Erfolg pharmakologischer Therapien etwas gesagt werden kann, erfordern, dass die Prognose unsicher bleibt.
Am Vormittag nahm er in der im 10. Stock eingerichteten Wohnung an der Heiligen Messe teil, zusammen mit denen, die ihn in diesen Tagen des Krankenhausaufenthalts betreuen.
Seit 14.2. in Klinik
Am Freitagvormittag (14.2.) wurde Papst Franziskus (88) in die römische Gemelli-Klinik eingeliefert. Die Klinik ist das Krankenhaus des Papstes. Dort sind im zehnten Stock Räume für ihn reserviert, inklusive einer Küche und einer Kapelle.
In den letzten Jahren war Papst Franziskus immer wieder im Krankenhaus. Besonders in den Wintermonaten plagen ihn Atemwegserkrankungen. Seit dem Papst als junger Mann ein Teil des rechten Lungenflügels entfernt wurde, ist er anfällig für Atemwegserkrankungen
Seit Wochen gesundheitliche Probleme
Am Freitag begründete der Vatikan gegenüber den Medien den Krankenhausaufenthalt des Papstes mit einer langwierigen Bronchitis. Diese hatte in den letzten Wochen immer wieder für Schlagzeilen in katholischen Medien gesorgt – etwa weil der Papst seine Reden vorlesen lassen musste, da er selbst dazu nicht in der Lage war.
Die Verlegung des Papstes ins Krankenhaus sorgte in Rom zunächst für wenig Aufregung unter den Vaticanisti, den Vatikan-Korrespondenten. Das begann sich im Laufe des Wochenendes zu ändern. Am Montag bestätigte ein Vatikan-Kenner gegenüber dem «pfarrblatt», dass man zunehmend nervös werde.
Angst vor Lungenentzündung
Am Sonntag (16.2.) berichtete die römische Tageszeitung «Il Messaggero», dass der Gesundheitszustand von Papst Franziskus bei seiner Einlieferung sehr ernst gewesen sei. Unter Berufung auf eine anonyme Quelle im päpstlichen Umfeld schrieb die Zeitung, alle klinischen Werte seien ausserhalb der Norm gewesen.
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Auch eine mehrfache Verabreichung von Cortison habe nicht mehr die gewünschte Wirkung gezeigt. Weiter hiess es in dem Bericht, es habe die Gefahr bestanden, dass die Atemwegserkrankung in eine lebensgefährliche Lungenentzündung übergeht.
Komplexe Infektion
Am Montagmittag (17.2.) äusserte sich auch das Pressebüro erstmals konkreter zum Gesundheitszustand des Papstes. In dem – wie immer kurzen – Statement hiess es:
«Die Ergebnisse der in den letzten Tagen und heute durchgeführten Tests zeigten eine polymikrobielle Infektion der Atemwege, was zu einer weiteren Modifikation der Therapie führte. Alle bisher durchgeführten Tests deuten auf ein komplexes Krankheitsbild hin, das einen angemessenen Krankenhausaufenthalt erfordert.»
Therapie mehrfach angepasst
Papst Franziskus kämpft also nicht mit einer Bronchitis, sondern mit einer bakteriellen Infektion der Atemwege, die laut BR als schwer zu behandeln ist. Der Vatikan rechnet mit einem längeren Klinikaufenthalt.
Ob es sich bei den Erregern um resistente Keime handelt und die Therapie deshalb noch nicht die erhoffte Wirkung zeigt, ist unklar. Gesichert ist hingegen, dass die Therapie bereits mehrfach angepasst wurde – zuletzt am Samstag und dann nochmals am Montag. Auch darüber informierte der Vatikan.
Doppelseitige Lungenentzündung
Am Dienstag (18.2.) folgte dann die Nachricht, vor der sich viele Beobachter:innen gefürchtet haben. Die Ärzte der Gemelli-Klinik haben die befürchtete Lungenentzündung diagnostiziert. In der Pressemittelung hiess es:
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«Der Thorax-CT-Scan, dem sich der Heilige Vater heute Nachmittag unterzogen hat zeigte den Beginn einer beidseitigen Lungenentzündung, die eine weitere medikamentöse Therapie erforderte.» Es scheint, dass trotz mehfach angepasster Therapie scheinen die Ärzte bisher keine gefunden zu haben, die anschlägt. Der Gesundheitszustand des Papstes scheint sich weiter zu verschlechtern.
Gerüchteküche brodelt
Am Mittwoch (19.2.) brodelt in Rom die Gerüchteküche. Der «Blick» will erfahren haben, dass für die Schweizergardisten seit heute eine Ausgangssperre gilt und man sich auf das Ableben des Papstes vorbereitet. Dies wurde in der Zwischenzeit dementiert.
Das gemeinhin als gut informiert geltende Onlineportal «Politico» schreibt, der Papst habe Vertrauten gesagt, er glaube nicht, dass er sich erholen werde. Was stimmt und was nicht, lässt sich bei den vielen Gerüchten nicht immer mit Sicherheit sagen.
Meloni besucht Papst
Vor der Gemelli-Klinik versammeln sich Gläubige und Journalisten und warten auf Nachrichten. Aus aller Welt treffen Gebete und Genesungswünsche für den Papst ein. Das nächste offizielle Update über den Gesundheitszustand wird am Abend erwartet.
Die italienische Ministerpräsidentin, Girogia Meloni, hat laut Pressemitteilung ihres Büros am Mittwoch den Papst besucht. «Ich bin sehr froh, ihn wach und reaktiv vorgefunden zu haben», so Meloni in ihrem Statement. Die Regierungschefin überbrachte dem Papst die Genesungswünsche der Regierung und der gesamten Nation.
Gläubige auf der ganzen Welt beten für den Papst. In Bern lädt unter anderem die Pfarrei Bruder Klaus zum stillen Gebet für den kranken Papst ein. Auch in der italienischen Mission werden regelmässige Gebetsstunden für den Papst abgehalten.
Gesundheitszustand und Blutwerte stabil
Am Mittwochabend vermeldet der Vatikan, dass der Gesundheitszustand des Papstes stabil sei. Bluttests hätten im Laufe des Tages eine «leichte Verbesserung der Entzündungswerte» gezeigt. Ebenfalls bestätigt der Vatikan den Besuch der italienischen Regierungschefin: «Am Nachmittag erhielt er Besuch von Premierministerin Girogia Meloni, mit der er 20 Minuten lang privat sprach.»
Am Donnerstagmorgen (20.2.) hiess es in der Mitteilung des Vatikans, dass der Papst eine friedliche Nacht verbracht und ausserhalb des Bettes gefrühstückt habe. Dies deutet auf eine leichte Verbesserung des Gesundheitszustands hin.
Am Abend meldete der Vatikan: «Der klinische Zustand des Heiligen Vaters verbessert sich leicht. Er ist fieberfrei und die hämodynamischen Parameter sind weiterhin stabil. Heute Morgen empfing er die Eucharistie und widmete sich anschliessend der Arbeit.»
Zu früh, um Erfolg der Behandlung abzuschätzen
Gegenüber Vatikan-Korrespondent:innen präzisierte Sprecher Matteo Bruni, dass das Herz des Papstes der Behandlung, die er sich wegen einer Atemwegsinfektion und einer leichten Lungenentzündung unterzieht, standhält. Die Behandlung werde fortgesetzt und es bleibe abzuwarten, inwieweit sich die gewünschten Ergebnisse einstellen, schreibt Hendro Munsterman, Korrespondent des Nederlands Dagblad, unter Berufung auf Vatikan-Sprecher Bruni.
Papst verbringt ruhige Nacht
Am Freitagmorgen vermeldet der Vatikan:
«Die Nacht verlief gut. Heute Morgen stand Papst Franziskus auf und frühstückte.» Dies ist das bisher kürzeste Statement, das der Vatikan seit Einlieferung des Papstes veröffentlicht hat.
Vatikankorrespondenten fordert seit Tagen eine Pressekonferenz mit den Ärzten des Papsts. Hendro Munstermans schreibt am Morgen im Nederlands Dagblad, die örtlichen Journalsiten gingen davon aus, dass eine solche Pressekonferenz erst dann stattfinden wird, wenn es gute Nachrichten über konkrete Verbesserungen gibt.
Es waren nicht die erhofften guten Nachrichten, die die Ärzte des Papstes am Freitagabend (21.02.) der Presse mitteilten. Der Zustand des Papstes bleibt kritisch. Neben einer bakteriellen Infektion hat er einen grippalen Infekt. Es könne in beide Richtungen gehen, sagte der behandelnde Arzt. Akut bestehe keine Lebensgefahr. Hier geht es zum ausführlichen Bericht von der Medienkonferenz.
Samstagabend: Zustand des Papstes kritisch
Wie erwartet, vermeldete der Vatikan am Samstagvormittag, der Papst werde das morgige Angelus-Gebet nicht halten. Am Abend kommunizierte der Vatikan den Gesundheitszustand des Papstes. Dieser hat sich verschlechtert.
Aufgrund einer anhaltenden asthmatischen Atemwegskrise musste Franziskus mit zusätzlichem Sauerstoff versorgt werden. Ausserdem stellten die Ärzte bei der Blutuntersuchung eine Thromozytopenie fest.
Unter Thromozytopenie versteht man eine verminderte Anzahl von Blutplättchen im Blut. Dies geht mit einem erhöhten Risiko von spontanen Blutungen einher, die gefährlich sein können. Der Papst erhielt heute neben Sauerstoff laut Mitteilung des Vatikans auch Bluttransfusionen. Auch die Schmerzen des Papstes haben im Vergleich zum Freitag zugenommen.
Vor allem der letzte Satz des Medienmitteilung lässt aufhorchen: «Derzeit ist die Prognose unsicher / Al momento la prognosi è riservata». Franziskus' behandelnder Arzt, Sergio Alfieri, hatte am Freitag (19.2.) gegenüber der Presse zwar gesagt, «es kann in beide Richtungen gehen». Aber Alfieri hatte sich auch optimistisch gezeigt, dass der Papst sich erholen wird. Am Samstagabend scheint man vorsichtiger geworden zu sein.
Die Mitteilung des Vatikans im Wortlaut
«Die Bedingungen des Heiligen Vaters sind weiterhin kritisch, daher ist der Papst, wie gestern erklärt, nicht ausser Gefahr.
Heute Morgen stellte Papst Franziskus eine anhaltende asthmatische Atemwegskrise vor, die auch die Anwendung von High-Flow-Sauerstoff erforderte.
Die heutigen Blutuntersuchungen ergaben auch eine Thrombozytopenie, die mit Anämie einhergeht und die Verabreichung von Bluttransfusionen erforderlich macht.
Der Heilige Vater bleibt wachsam und verbrachte den Tag in seinem Sessel, auch wenn er stärkere Schmerzen hatte als gestern. Derzeit ist die Prognose unsicher (Al momento la prognosi è riservata).»