Die IG-Miku vertritt Missbrauchsbetroffene aus dem Umfeld der Kirchen. Foto: zVg
Betroffenenorganisation «erschüttert» über Rüge aus Rom
Die Betroffenenorganisation IG MikU reagiert auf die Rüge der Schweizer Bischöfe aus Rom. Das «pfarrblatt» veröffentlicht die Stellungnahme im Wortlaut.
Stellungnahme der IG MiKu
Die IG MikU ist erschüttert – das ist unglaublich. Bischöfe, die nicht richtig oder zu spät handelten und damit in Kauf nahmen, dass Betroffene seelisch und körperlich verletzt wurden, erhalten aus Rom lediglich eine Rüge.
Kein Kulturwandel
Für Betroffene ist diese Botschaft klar: Es bleibt alles beim Alten! Niemand ist da, der die Verantwortung für diese realen Vorfälle übernimmt. Für uns entspricht dies nicht dem Kulturwandel, den uns die Kirche seit Jahren verspricht. Schmerzlich für alle Betroffenen, die endlich das Schweigen brechen konnten.
Bischöfe müssen Verantwortung übernehmen
Was bedeutet «Ein Bischof hat bei der Auswahl seiner Kaderleute nicht gut genug hingeschaut?» In anderen Betrieben würde der Geschäftsleiter nicht nur eine Rüge erhalten! Er müsste den Hut nehmen!
Was für ein starkes Zeichen gegenüber den einzelnen Betroffenen wäre es doch, wenn jeder Bischof als Person öffentlich zu seinem falschen Verhalten stehen würde. Wenn er ICH sagen würde und sich nicht hinter einem „die Bischöfe“ verschwinden würde.
Opfer sollen im Mittelpunkt stehen
Die Opfer stehen im Mittelpunkt, wird von Seiten der Schweizerischen Bischofskonferenz immer wieder betont. Bei diesen Medienmitteilungen nehmen wir das nicht wahr! Im Gegenteil: Die Kirche und ihr guter Name stehen einmal mehr im Mittelpunkt. So ist jedenfalls unsere Wahrnehmung.
Wir fragen uns wirklich: Ist das die Art und Weise, wie die Kirche ihre Sorge um Betroffene zum Ausdruck bringt? Die IG-MikU wird für die Betroffenen einstehen – und kann den Bericht mit den sanften Rügen nicht akzeptieren!
Vreni Peterer - Im Namen des Vorstandes der Interessengemeinschaft für Missbrauchsbetroffene im kirchlichen Umfeld (IG-MikU)
(am)