Collage: «pfarrblatt»

Der Newsrückblick: Bischöfliche Überraschungen

06.12.2024

Wechsel im Präsidium und Entlassung der Kommunikationsverantwortlichen; offene Fragen zu vakanten Bischofssitzen und Nägel mit Köpfen bei der «Seelsorge im Gesundheitswesen». Ein Newsüberblick voller Überraschungen.


Die Schweizer Bischöfe, sonst nicht gerade für Überraschungen bekannt, liessen diese Woche gleich zweimal aufhorchen: Zu ihrem neuen Präsidenten wählten sie nicht - wie vielerorts erwartet - Felix Gmür, sondern Charles Morerod, Bischof von Lausanne, Genf und Freiburg. Ein genauer Blick auf die Zusammensetzung der Bischofskonferenz zeigt, dass ohne Statutenänderung kaum jemand anderes infrage kam. Morerod ist in diesem Amt zugleich Nachfolger und Vorgänger von Gmür. Und damit ist schon vieles über die dramatische Personalsituation innerhalb der Bischofskonferenz gesagt… 
 


Ebenfalls überraschend teilten die Bischöfe am Montag mit, dass sie ihre Kommunikationschefin Julia Moreno entlassen haben. Die dürre dreizeilige Mitteilung der Bischöfe spricht von unterschiedlichen Auffassungen über die Gestaltung der Kommunikation. Einer ihrer Vorgänger im Amt, Simon Spengler, gibt allerdings zu bedenken: «Sie hatte auch einen unmöglichen Job». Denn die Bischöfe würden sich selbst als «die grössten Kommunikationsexperten» halten, sagt der heutige Leiter Kommunikation der katholischen Kirche im Kanton Zürich. 
 


Wenig überraschend ist hingegen, dass nichts nach aussen dringt über die Gespräche zwischen dem in Bern ansässigen Nuntius Martin Krebs und Papst Franziskus Ende November. Es dürfte dabei um die Nachfolge der Bischöfe von St. Gallen, Liechtenstein und Lugano gegangen sein, die alle noch auf eine dauerhafte Lösung warten. Vielleicht hält Rom für eines dieser Bistümer eine Weihnachtsüberraschung bereit? 

Nägel mit Köpfen machten die Bischöfe diese Woche in Engelberg. Zusammen mit dem Dachverband der Landeskirchen (RKZ) und der Evangelischen Kirche Schweiz (EKS) unterzeichneten sie einen Vertrag zur Einrichtung einer neuen Stelle für «Seelsorge im Gesundheitswesen». Diese Position soll die Stimme der Kirchen auf nationaler Ebene in Politik, Bildung und Gesundheitswesen einbringen und vertreten.  
 


Der ökumenische Zusammenschluss ist auch eine Antwort auf den Spardruck in Kirchen und Gesundheitswesen. Der Trend, verstärkt Synergien zu nutzen und gemeinsam stärker aufzutreten, zeigt sich auch andernorts. So wird die Landeskirche Bern ab 2026 in die institutionelle Heimseelsorge einsteigen, die bisher von der reformierten Kirche getragen wurde.

Bischöflichen Besuch gab es letzte Woche auch in BernDie Pfarrei St. Antonius in Bümpliz hatte zu einem Podium geladen. Nebst dem Basler Bischof Felix Gmür sprachen dort Vertreter:innen der Berner Kirchenbasis, darunter Gerda Hauck. «Kirche sei Beziehung und Begegnung, sind die Menschen vor Ort», sagte die langjährige Präsidentin des «Haus der Religionen». Darin war man sich auf dem Podium einig. 

Dass die Berner Kirchenbasis mit der gelebten Praxis zufrieden ist, überrascht nicht. Gleichwohl ist es wichtig, dies einmal mehr zu hören. Und wer noch mehr Good News aus der Berner Kirchenbasis hören möchte, dem und der sei der digitale Hör-Adventskalender aus dem Seeland empfohlen! Er soll von einem Hund verfasst worden sein….
 

 


Wer Freude an der Rocharde kirchlicher Ämter hat, dem sei der Film «Conclave» ans Herz gelegt. Besonders interessant dürfte die Vorstellung am kommenden Mittwoch (11.12.) im Berner CineClub (Laupenstrasse 17) sein. Im Anschluss an den Thriller findet eine Podiumsdiskussion zum Thema „Papstwahlen – Zwischen Glaube und Macht“ statt. Mit dabei: Ruedi Heim, leitender Priester mit Rom-Erfahrung, und Annalena Müller, Kirchenhistorikerin. Der Film beginnt um 18:00 Uhr. Hier gibt’s Tickets.

Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende. Wenn Sie Winterstiefel und Schneeketten bereit halten, sollten Sie keine bösen Überraschungen erleben. Der nächste Newsletter kommt am 10. Januar.

Herzlich

Sylvia Stam
Redaktorin «pfarrblatt» Bern