Sonderbare und bedeutende Ereignisse geschehen auch im Leben Jesu auf Bergen. In den letzten Zeilen des Alten Testaments ruft uns der Prophet Maleachi die Mose-Szene am Berg Horeb in Erinnerung (Mal 3,22) und schlägt damit quasi eine Brücke zum Neuen Testament.
An den im Glanz Gottes strahlenden Mose (Ex 34,29-35) lehnt denn auch die eigenartige Geschichte an, in der Jesus mit Petrus, Johannes und Jakobus auf einen Berg steigt, um zu beten (Lk 9, 28-36). Das Gesicht von Jesus verändert sich, sein Gewand wird leuchtend weiss, Mose und Elija erscheinen geheimnisvoll, auch sie in strahlendem Licht.
Ihr Gespräch mit Jesus nimmt dessen Leiden, Tod und Auferstehung vorweg. Ratlos darüber und wohl deswegen ganz und gar gegenwärtig will Petrus schon mal drei Hütten bauen. Es gibt aber kein Bleiben, die Niederungen des Alltags warten. Die Jünger schweigen über das Erlebte, an anderer Stelle verbietet Jesus ihnen sogar, darüber zu reden (Mk 9,9) – was kommen wird, kann man noch nicht verstehen.
Dramatisch verändert sich der ohnehin schon ungewöhnliche Alltag von Jesus und seinen Jüngern, als sich in Jerusalem die Situation zuspitzt und Jesus auf dem Ölberg seine Rede über die Endzeit hält. Er kündigt ihnen dort Tage der Not, aber auch das Kommen des Menschensohnes an (Mk 13, 3-37), auf dem Ölberg spielt sich auch die bewegte Nacht vor seiner Gefangennahme ab (Lk 14, 26-50).
In der nachösterlichen Zeit erscheint der Auferstandene einigen seiner ehemaligen Weggefährten, sie sind darüber unsicher, zögernd, können den Sinn der verwirrenden Geschehnisse und den Auftrag Jesu erst nach und nach erkennen.
So pilgern die elf ratlosen Jünger auf einen Berg, den Jesus ihnen genannt hatte – und werden gründlich überrascht von seiner Erscheinung. „Geht zu allen Völkern, macht alle Menschen zu meinen Jüngern, tauft sie, lehrt sie, alles zu befolgen, was ich euch geboten habe“, weist er sie an. Und fügt an: „Seid gewiss: Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt“ (Mt 28,20). Ein Konzept mit Perspektive…
Marie-Louise Beyeler