Charles Morerod hat die Rüge aus Rom veröffentlicht.

Um Transparenz bemüht: Charles Morerod veröffentlicht Rüge aus Rom

Bischof Charles Morerod wird ab Januar die Leitung der Schweizer Bischofskonferenz übernehmen. In den Medien kam Kritik auf, da der Bischof von Lausanne, Genf und Freiburg im Oktober vom Vatikan gerügt wurde.


Annalena Müller

Seit im Oktober bekannt wurde, dass drei Mitglieder der Schweizer Bischofskonferenz von Rom eine Rüge wegen ihres Umgangs mit Missbrauchsfällen erhalten haben, fordern Vertretende der gesellschaftlichen und kirchlichen Öffentlichkeit immer wieder, die kanonischen Rügen zu veröffentlichen. 

Transparenz

Bischof Charles Morerod ist dieser Forderung nun als erster nachgekommen. Am Freitag (6.12.) veröffentlichte er das Schreiben des Dikasteriums für die Bischöfe. Damit reagiert Bischof Morerod auch auf die Berichterstattung im Zuge seiner Wahl zum Präsidenten der SBK am Mittwoch (4.12.).

Das Schreiben des Dikasteriums, also der zuständigen Behörde des Vatikans, rügt Bischof Morerod für Versäumnisse im Umgang mit Missbrauchsvorwürfen, spricht ihn aber vom Vorwurf «konsequenter Vertuschung oder Betrug» frei. Im Wortlaut heisst es in dem Schreiben:

«Eine gründliche Prüfung der Dokumente hat weder wesentliche Versäumnisse Eurer Exzellenz bei der Behandlung der gemeldeten Fälle noch eine konsequente Vertuschung oder einen Betrug bei Eurem Vorgehen ergeben. Nach sorgfältiger Prüfung der hier eingegangenen Akten und nach Anhörung der Stellungnahmen der zuständigen Dicastetas und anderer maßgeblicher Sachverständiger sehe ich mich jedoch gezwungen, eine förmliche Rüge an Ihre Exzellenz zu formulieren, da in den oben genannten Fällen die formalen Vorgaben einer kanonischen Voruntersuchung nicht immer eingehalten wurden.»

Der Bischof von LGF ist nach diversen Skandalen in seinem Bistum 2020 besonders um Transparenz bemüht. Die heutige Veröffentlichung und Stellungnahme zu verschiedenen Vorwürfen zeigen, dass dieses Bemühen weitergeht.