Bischof Charles Morerod wird ab Januar 2025 SBK-Präsident. Foto: zVg
Charles Morerod wird neuer Präsident der Bischofskonferenz
Charles Morerod, Bischof von Lausanne-Genf-Fribourg wird neuer SBK Präsident. Joseph Maria Bonnemain wird sein Vizepräsident. Aufgrund der geltenden Statuten durfte der Basler Bischof Felix Gmür kein drittes Mal antreten.
Annalena Müller
An ihrer Vollversammlung vom 2.-4. Dezember in Engelberg hat die Schweizer Bischofskonferenz (SBK) Bischof Charles Morerod zum neuen Präsidenten gewählt. Aufgrund der Statuten der SBK und des hohen Alters der meisten wählbaren Bischöfe war keine andere Wahl möglich. Charles Morerod war von 2016-2018 bereits SBK-Präsident.
Verzögerte Wahl
Die zweite Amtsperiode von Felix Gmür als SBK-Präsident endet am 31. Dezember. Laut den seit 2001 geltenden Statuten durfte der Bischof von Basel keine weitere Amtszeit bestreiten. Seit Sommer wurde nach einer Nachfolge gesucht. Die Wahl des SBK-Präsidiums, die normalerweise bei der September-Vollversammlung der SBK erfolgt, wurde bereits im Juli auf den Dezember verlegt. Das erfuhr das «pfarrblatt» auf Anfrage bei der SBK bereits im Juli.
Die Nachfrage, ob die Verschiebung der Wahl mit der damals noch laufenden kanonischen Voruntersuchen wegen Vertuschungsvorwürfe gegen mehrere SBK-Mitglieder zusammenhänge, wurde nicht kommentiert.
Auch gegen Charles Morerod musste der vatikanische Sonderermittler, Bischof Joseph Maria Bonnemain, im 2023 ermitteln. Wie seine Bischofsbrüder erhielt Bischof Morerod Mitte Okotber eine Rüge aus Rom, wurde aber vom Vorwurf der Vertuschung freigesprochen. Damit stand seiner Wahl zum obersten Bischof nichts mehr im Wege.
Morerods Wahl ist eine Überraschung
Wegen des bis Oktober unsicheren Ausgangs der kanonischen Voruntersuchung war in Kirchenkreisen zwischenzeitlich vermutet worden, dass der Basler Bischof Felix Gmür zu einer ausserordentlichen dritten Amtszeit gewählt würde.
Auch weil der Gesundheitszustand von Charles Morerod seit einem Velo-Unfall im vergangenen Jahr als angeschlagen gilt. Und es wenige Alternativen gab. Darauf angesprochen sagte der Basler Bischof gegenüber dem “pfarrblatt” am Mittwoch (4.12.), er habe zu keinem Zeitpunkt eine Bewerbung um eine dritte Amtszeit in Erwägung gezogen.
Kleine Bischofskonferenz
Im Vergleich zu ihren Nachbarn ist die hiesige Bischofskonferenz klein. Während die Deutsche Bischofskonferenz aus 67 Mitgliedern besteht, sind es in der Schweiz aktuell nur neun. Nämlich die sechs Diözesanbischöfe (Basel, Chur, Lausanne-Genf-Freiburg, Lugano, Sitten und St. Gallen), der Weihbischof von Basel sowie die beiden Territorialäbte von Einsiedeln und St-Maurice.
SBK-Präsident kann laut Statuten nur einer der sechs Diözesan-Bischöfe werden. Dies schränkte die Zahl der wählbaren Kandidaten aufgrund von Vakanzen sehr ein. Der Bischofssitz in Lugano ist kirchenrechtlich vakant. Weihbischof Alain de Raemy leitet dort lediglich als apostolischer Administrator die Geschäfte. In St. Gallen läuft aktuell die Nachfolgesuche für Bischof Markus Büchel. Entsprechend verkleinerte sich der theoretischen Kandidaten-Kreis auf die Bischöfe von Basel, Chur, LGF und Sitten.
Allerdings stehen in absehbarer Zeit auch in Chur und Sitten Bischofswahlen an. Joseph Maria Bonnemain (76) und Jean-Marie Lovey (74) dürften in naher Zukunft ebenfalls ihre Rücktrittsgesuche in Rom einreichen, da sie das bischöfliche Rentenalter von 75 Jahren bereits erreicht haben oder bald erreichen werden.
Im Rahmen der SBK-Statuten kam daher aufgrund der geltenden Amtszeiten-Beschränkung allein Charles Morerod als neuer SBK-Präsident in Frage. Der Churer Bischof, Joseph Maria Bonnemain wird als Vizepräsident Charles Morerod unterstützen.
SBK-Präsidium: Früher auch Weihbischöfe und Äbte
Wie ein Blick auf die Liste vergangener SBK-Präsidenten zeigt, waren sowohl längere Amtszeiten als auch Präsidien durch Weihbischöfe und Territorialäbte bis in die 1990er möglich.