Es gebe keine Gründe, warum Frauen in der Kirche keine Führungsrolle übernehmen sollten, schreibt Papst Franziskus. Foto: keystone
Franziskus: Zugang für Frauen vollständig gewährleisten
In seiner Autobiografie «Hoffe» äussert sich Papst Franziskus zur Frauenfrage. Er plädiert für mehr Teilhabe von Frauen an der kirchlichen Macht. Auch Zugang zum Weiheamt des Diakonats sei möglich.
«Daher geht es nicht darum, alle Frauen in den Klerus aufzunehmen, alle und jeden zum Diakon zu weihen, sondern darum, das marianische Prinzip wertzuschätzen, das in der Kirche noch wichtiger ist als das petrianische. Maria ist bedeutsamer als Petrus, und die Mystik der Frauen grösser als die eines Dieners des Herren. So wie es im Oktober 2024 in der Schlusserklärung der Weltsynode festgehalten wurde, der ersten, der ich keine Apostolische Ergänzung hinzufügen wollte, weil sie so auf der Stelle in Kraft treten konnte.
Es gibt keine Gründe, warum Frauen in der Kirche keine Führungsrolle übernehmen sollten: Das, was der Hl. Geist und beschert, sollten wir nicht aufhalten. Auch die Frage, ob Frauen zum Weiheamt des Diakonats zugelassen werden sollten, ist eine offene Frage, die noch einer gründlichen Klärung bedarf. Gleichzeitig sollten wir sofort die Präsenz von weiblichen Laiengläubigen und Nonnen bei der Ausbildung neuer Priester fördern: Ich bin sicher, dass die Seminaristen davon enorm profitieren werden. Es ist richtig, dass heute schon viele Frauen einen wesentlichen Beitrag zur theologischen Forschung leisten und dass sie verantwortungsvolle Positionen in den kirchlichen Gemeinschaften einnehmen. Doch es ist auch nötig, ihren Zugang zu den vorgesehenen Möglichkeiten auf der Stelle und vollständig zu gewährleisten, vor allem dort, wo dies bislang noch nicht geschehen ist.
Auf diese Weise – und nicht durch eine künstliche und verweltlichte Reform – legen wir umfassend Zeugnis ab für jenen Gott, der «Vater ist, aber noch mehr Mutter» - wie es mit diesen zärtlichen Worten in einer heute wie damals von unsinnigen Blutvergiessen gepeinigten Welt Papst Johannes Paul I. formulierte, der das lächelnde Gesicht einer Kirche zeigte, die ihre Pforten niemals verschliesst und nicht der Vergangenheit nachhängt.»
Papst Franziskus: «Hoffe. Die Autobiografie», S. 233-234. (ALM)